„Performing Reality“ – Dis- und Re-artikulation des Dispositivs Kärnten/Koroška. Eine künstlerisch-forschende und kulturwissenschaftliche Ko-Produktion zum 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung

Abschlussbericht an den FWF (in englischer Sprache)

Laufzeit: 01.01.2018 – 30.09.2021

Am 10. Oktober 2020 jährte sich der Tag der Kärntner Volksabstimmung, bei der im Jahr 1920 über den Verbleib von Teilen Kärntens bei Österreich abgestimmt wurde, zum hundertsten Mal. Die Erinnerung an die Volksabstimmung und den sogenannten Abwehrkampf prägt die Kärntner Landesgeschichte und -geschicke noch immer und findet ihren Ausdruck insbesondere im bis heute schwelenden Konflikt um den Stellenwert der slowenischen Sprache. Dem Projekt „Performing Reality“ liegt die Annahme zugrunde, dass Wirklichkeit in performativen Akten hergestellt und somit auch das Ereignis der Volksabstimmung 1920 durch die rituellen Praktiken der 10.-Oktober-Feiern und den öffentlichen Diskurs kontinuierlich performiert und fortgeschrieben wird.

Das transdisziplinäre Arts-based-Researchprojekt war im Feld des Theaters und der empirischen Kulturwissenschaft angesiedelt und auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt. Das Projekt und seine Mitarbeiter*innen waren am Institut für Kulturanalyse der Alpen-Adria Universität Klagenfurt angesiedelt. Es untersuchte den Umgang mit der Erinnerung an die Volksabstimmung und nahm die konfliktbeladenen und verfestigten Sichtweisen auf die Kärntner Geschichte in den Blick. Dabei wurde davon ausgegangen, dass das Theater über künstlerische Mittel verfügt, diese erstarrten Sichtweisen zu verflüssigen und neue Perspektiven auf Geschichte und gegenwärtiges Leben in Kärnten zu eröffnen.

Das Projekt verstand sich als ein dialogisches Experiment, bei dem prozessorientierte Suchbewegungen und wechselseitige Reflexion Teil des Forschungsprozesses werden. Gemeinsamer Forschungsgegenstand waren verschiedene Text- und Bildmaterialien und aus Beobachtungen und Interviews gewonnene Daten. Die Erkenntnisse der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung wurden mittels  transdisziplinärer Montage in szenische Anordnungen übersetzt. Diese kamen an unterschiedlichen Orten zur Aufführung. Insgesamt wurden vier Theaterproduktionen umgesetzt.

Das Projekt wurde vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF im Rahmen des PEEK-Programms zur Förderung der Künste gefördert (Peek Projekt AR 449).